Bei einer Mandelentzündung, medizinisch tonsillitis, ist es besonders wichtig, trotz der Beschwerden beim Schlucken, genügend zu trinken. Gerade Kinder neigen dazu, bei einer Mandelentzündung zu wenig Flüssigkeit zu sich zu nehmen und dadurch einen Flüssigkeitsmangel zu erleiden. Als Therapie um die Halsschmerzen zu lindern, werden häufig allgemeine Maßnahmen, wie Lutschtabletten, Bettruhe, sowie Mundspülungen empfohlen.

Geeignete Medikamente gegen eine Mandelentzündung
Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente können die Mandelentzündung und das Fieber lindern. Hier eignen sich Medikamente wie Iboprofen, Paracetamol, oder solche die Acetylsalicylsäure enthalten, wie beispielsweise Aspirin. Acetylsalicylsäurehaltige Medikamente sollten jedoch bei Kindern und Asthmatikern eher mit Vorsicht verabreicht werden.
Auf Antibiotika muss jedoch bei einer Streptokokkenangina zurückgegriffen werden, um die Entstehung einer chronischen Entzündung der Nieren (Glomerulonephritis), oder des rheumatischen Fiebers vorzubeugen. Bevorzugt werden Cephalosporine, oder Penicillin, bei der Wahl des Antibiotikums verabreicht. Es gibt jedoch auch andere Antibiotika die verabreicht werden können, im Falle einer bekannten Allergie gegen Penicillin, oder eines Nicht-Ansprechen auf die Therapie. Dem Verschreiben eines Antibiotikums, muss aber eine ausgiebige Diagnostik vorausgehen.
Das Antibiotikum muss unbedingt solange eingenommen werden, wie es vom Arzt verordnet wurde und nicht nur so lange, wie die Beschwerden bestehen. Bei zu frühen absetzen des Antibiotikums, kann die Entzündung eventuell wieder zurückkehren. Des Weiteren können anitibiotikaresistente Keime entstehen, die dann auf die Behandlung mit diesen Antibiotika nicht mehr ansprechen.
Bei der Einnahme von Antibiotika treten oft Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Durchfall auf. Frauen erleiden bei der Einnahme von Antibiotika häufig eine Scheidenpilz-Infektion. Zu Fragen, sollte man sich an den Arzt oder Apotheker wenden.
Hausmittel
Hausmittel, zur Behandlung und Linderung der Symptome und Beschwerden einer Mandelentzündung und der Schmerzen im Hals:
• Ölziehen
• frischer Ingwertee, mit Honig und Zitrone
• Gurgeln mit Salbeitee, Kamillentee oder Salzwasser
• Umschläge mit Topfen, oder angerührter Heilerde
Operative Entfernung der Mandeln, Tonsillektomie
Neigt ein Patient zu häufigen Mandelentzündungen, kann es sinnvoll sein, die Mandeln durch eine Operation, einer so genannten Tonsillektomie, entfernen zu lassen. Die Mandeln sollten entfernt werden, wenn ein Patient innerhalb eines Jahres mindestens siebenmal eine Mandelentzündung, oder mindestens fünf oder mehr Mandelentzündungen, pro Jahr, innerhalb von zwei Jahren hatte. Diese Mandelentzündungen sollten mit Fieber von über 38,8°C begleitet sein. Des Weiteren sollten die Lymphknoten im Kieferwinkel vergrößert sein und Flüssigkeit sollte aus den entzündeten Mandeln gepresst werden können. Der Arzt sollte die wiederkehrenden Erkrankungen ausreichend dokumentieren und die Entzündungen sollten antibiotisch behandelt worden sein.
Das größte Risiko dieser Operation, sind die Nachblutungen, die bis zu drei Wochen nach der Operation auftreten können. Treten diese Blutungen auf, nachdem man das Krankenhaus verlassen hat, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden, oder am Besten fährt man wieder zurück in das Krankenhaus.
Die Voraussetzungen zur Tonsillektomie sind bei Kindern und Erwachsenen gleich. Da es bei Kindern jedoch häufiger zu Nachblutungen kommt und diese schneller lebensbedrohlich verlaufen können, wägen Ärzte die Vor- und Nachteile einer Operation genau gegeneinander ab und entscheiden sich oft gegen eine Operation.
Welche Komplikationen können bei einer akuten Mandelentzündung auftreten?
Peritonsillarabszess
Eine mögliche Komplikation der bakteriellen Angina ist der Peritonsillarabszess – das ist eine Eiteransammlung im Gewebe rund um die Gaumennadeln. Als dafür verantwortliche Bakterien, kommen neben Streptokokken, auch Staphylokokken und Hämophilus-influenzae-Bakterien, infrage. Der Abzesseiter muss operativ entfernt werden. In der gleichen Sitzung werden dann oft auch die Mandeln mit entfernt. Begleitend wird der Arzt eine antibiotische Therapie durchführen.
Blutvergiftung
Die Bakterien, die die Mandelentzündung verursachen, können über das Blut in den gesamten Körper eingeschleust werden und eine Blutvergiftung (Sepsis) verursachen.
Autoimmunreaktionen
Sind die Infektionserreger ß-hämolysierende Streptokokken, können das rheumatische Fieber oder eine akute Nierenerkrankung, die akute Glomerulonephritis, entstehen. Sie entwickeln sich durch eine Autoimmunreaktion durch Antikörper, die sich nicht nur gegen die Streptokokken, sondern auch gegen gesundes körpereigenes Gewebe richten.
Wie lange ist eine Mandelentzündung ansteckend?
Wie lange die Mandelentzündung ansteckend ist, hängt vom Erreger ab. So ist die Streptokokkenangina unter antibiotischer Behandlung schon nach einem Tag nicht mehr ansteckend, während die virale Tonsillitis meist länger ansteckend ist. Als Orientierungshilfe, ob man noch ansteckend ist, oder nicht, kann auch die Beschwerde- und Fieberfreiheit dienen. Da die Mandelentzündung durch eine Tröpfcheninfektion übertragen wird, fördern größere Menschenansammlungen die Übertragung. Daher sollten Erkrankte öffentlichen Verkehrsmitteln, Schulen, Kindergärten, und Großraumbüros fernbleiben.
Chronische Mandelentzündung
Bei einer chronischen Mandelentzündung sind die Mandeln gegensätzlich, zur akuten Tonsillitis, meist verkleinert. Sie entsteht durch einen teilweisen, oder vollständigen Verschluss der so genannten Krypten (Vertiefungen im Mandelgewebe).
Symptome können sehr unterschiedlich sein bei einer Mandelentzündung
Eine chronische Tonsillitis geht oft mit einer so genannten Herdbildung einher. So sitzt der Entzündungsherd in den Mandeln, befällt aber von dort aus, andere Organe, oder die Gelenke im Körper. Diese Herdtheorie ist allerdings heute in Diskussion und wurde möglicherweise lange überschätzt. Auch störender Mundgeruch ist ein Symptom einer chronischen Tonsillitis.
Behandlung chronische Mandelentzündung
Bei der chronischen Tonsillitis werden die Mandeln meist nur nach Auftreten von Komplikationen entfernt. Andere Therapieversuche zeigen meist keine Wirkung.
Falls eine Erkrankung des rheumatischen Formenkreises als Komplikation der chronischen Tonsillitis auftritt, muss zuerst diese mit Antibiotika behandelt werden. Eine Entfernung der Mandeln, mit begleitender Antibiotikatherapie, kann erst nach dieser Vorbehandlung erfolgen.
Bei Verdacht auf andere Komplikationen wird eine Tonsillektomie erst nach Begutachtung durch Kinder-, Haut- oder Augenarzt in Betracht gezogen.