Bei einer Mandelentzündung, handelt es sich meist um eine akute Tonsillitis, oder eine akute Angina tonillaris. Hierbei sind die so genannten Tonsillen, die Gaumenmandeln, zwei kleine Erhebungen am Übergang vom Mund in den Rachen entzündet. Sie gehören zum Immunsystem dem Körpers.
Überwiegend tritt eine akute Tonsillitis bei Kindern im Schulalter auf. Erwachsene und Kleinkinder erkranken nur seltener daran. Meist wird die Krankheit durch die Tröpfcheninfektion übertragen. Vor allem im Frühjahr und den Wintermonaten erkranken Patienten daran.
Neben der akuten Tonsillitis gibt es auch noch eine seltener auftretende, chronische Form. Um von einer chronischen Erkrankung zu sprechen, muss die Entzündung mindestens drei Monate bestehen. Sie ist durch einen Verschluss der Vertiefungen im Mandelgewebe, der Krypten gekennzeichnet und entsteht entweder nach einer, oder mehreren Mandelentzündungen. Meist sind die Mandeln, gegensätzlich zur akuten Tonsillitis, verkleinert.
Bei einer Seitenstrangangina ist das lymphatische Gewebe im Rachenbereich betroffen.
Symptome einer akuten Angina tonsillaris
Typischerweise treten bei einer akuten Angina tonillaris Symptome wie hohes Fieber, schmerzhafte Schluckbeschwerden und vermindertes Allgemeinbefinden auf. Diese Symptome treten auch meist sehr plötzlich auf. Die Mandeln haben einen weißen, gelblichen, oder gräulichen Belag, sind hochrot und entzündlich geschwollen. Der Belag kann punkförmig, streifenartig oder zusammenhängend sein. Die Lymphknoten im Kiefernwinkel und am Hals sind meist schmerzhaft geschwollen. Die Art zu Sprechen wirkt verwaschen. Auch Mundgeruch ist ein typisches Symptom und ein Arzt sollte aufgesucht werden, damit dieser die Entzündung im Hals behandeln kann.
Ursachen einer akuten Mandelentzüdung
Übertragen wird eine Mandelentzündung durch eine Tröpfcheninfektion, also durch Niesen, oder den Speichel. Häufig sind Viren, Erreger einer Mandelentzündung. Bei einer bakteriellen Mandelentzündung, handelt es sich fast immer um beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A. Es kann aber auch andere Erreger, wie Pilze, oder andere Bakterie wie Hämophilus influenzae und Pneumokokken geben. Ist das Immunsystem geschwächt, kann auch dies, ein zusätzlicher Faktor sein.
Eine Mandelentzündung, kann auch ein Begleitsymptom von anderen Krankheiten sein. Scharlach ist zum Beispiel eine Streptokokken-Angina mit generalisierter Infektion (Infektion, die den ganzen Körper betrifft) und einem Hautausschlag.
Weitere Erkrankung mit Anginaformen:
• Angina im Rahmen einer Tuberkulose
• Angina im Rahmen einer Leukämie
• die spezifische Angina bei Lues (Syphilis)
• die Herpangina (Coxsackie-A-Virus)
• die Soorangina (Pilzinfektion durch Candida albicans)
• Angina Plaut-Vincent (Borrelia vincentii und Fusobacterium fusiforme)
• Angina agranulocytotica bei einer Agranulozytose, einer fehlenden Bildung der Granulozyten (Abwehrzellen) im Knochenmark
• das Pfeiffer’sche Drüsenfieber (Epstein-Barr-Virus)
• Angina im Rahmen einer Diphtherie (Corynebacterium diphtheriae)
Weniger sicher ist, ob auch die folgenden Erkrankungen, mit einer akuten Mandelentzündung einhergehen können:
• chronische Urtikaria (Nesselausschlag)
• Vaskulitiden (Erkrankungen der Gefäße)
• Iridozyklitis (Erkrankung des Auges)
• Pustulosis palmaris und plantaris (immer wiederkehrende Episoden mit eitergefüllten Bläschen an Hand- und Fußflächen)
Wie wird die Diagnose vom Mediziner gestellt?
Der Arzt wird zunächst die Mandeln genau betrachten, um anhand des Belages auf der Mandeloberfläche, die Erreger grob einschätzen zu können. Die Farbe und die Größe des Belages, geben genauso wie das Aussehen der Mandeln, Hinweise darauf, um welche Form der Angina es sich handelt und welche Behandlung und Therapie am Besten geeignet ist.
• Scharlachangina: düsterrote Mandeln
• Angina Plaut-Vincenti: einseitiges kleines Geschwür
• Lues/Syphilis: kleine Flecken, eventuell leicht abgehoben an Mandeln und Mundschleimhaut
• Tuberkulose: kleine Geschwüre mit verdicktem Rand
• Diphterie: weißlich-gräulicher zusammenhängender Belag, wobei die darunterliegende Mandel beim Ablösen des Belages blutet
• Herpangina: kleine Geschwüre entlang der Gaumenbögen
• Streptokokkenangina: weiß-gelblicher, punktförmiger Belag, der dann zu einem dichten Belag zusammenfließt
• Angina agranulocytotica: schmutzige, abgestorbene Einschmelzungen
• Pfeiffer‘sches Drüsenfieber: zusammenfließende, grau-weißliche Beläge
Ob die Angina eitrig ist, oder nicht, ist hierbei nicht von großer Bedeutung, zumal der Begriff eitrig in diesem Zusammenhang nicht wirklich definiert ist. Als Eiter werden eigentlich, abgestorbene weiße Blutzellen, als Reaktion auf eine meist bakterielle Infektion, bezeichnet. Manche verstehen unter einer eitrigen Angina aber auch andere Formen von gelblich-weißlichen Belägen, die durchaus auch auf eine Infektion mit Viren zurückzuführen sein können.
In diesem Zusammenhang ist es eher wichtig, ob es sich um eine bakterielle, oder virale Erkrankung handelt. Diese Diagnose wird mit Hilfe eines Rachenabstriches getroffen. Auch Laborwerte sind hier hilfreich. Liegt eine bakterielle Infektion vor, zeigt sich dies meist im Blutbild, mit einer Erhöhung der Entzündungswerte, speziell, des CRP, und einer Vermehrung der weißen Blutkörperchen.
Mit dem Rachenabstrich können auch Streptokokken der Gruppe A nachgewiesen werden. Zur Orientierung, kann der Arzt hier einen Schnelltest durchführen, oder eine Bakterienkultur, zur genauen Diagnose anlegen.