Definition: Was genau ist eine chronische Mandelentzündung, Tonsillitis?
Eine Mandelentzündung wird als chronisch bezeichnet, wenn die Gaumenmandeln länger als drei Monate entzündet sind. Der Verlauf einer chronischen Tonsillitis kann sehr unterschiedlich sein. So kann diese zum Teil mit sehr starken Beschwerden, einer wiederkehrenden Mandelentzündung, aber auch nahezu ohne Symptome, einhergehen.
Als Komplikation kann selten, aber dafür umso bedrohlicher, dass rheumatische Fieber auftreten. Als Therapie für eine chronische Mandelentzündung, kann eine operative Tonsillektomie vorgenommen werden.

Ursachen der chronischen Mandelentzündung
Eine Ursache für die Entstehung der chronischen Mandelentzündung, kann eine Verschleppung der Entzündung, nach einer akuten Mandelentzündung, akute Angina, sein. Begünstigt wird dies, durch vorzeitige Absetzen, eines verschriebenen Antibiotikums, sowie einer allgemein schlechten Abwehrlage. Ist der akuten Mandelentzündung eine Tonsillotomie, eine Teilentfernung der Gaumenmandeln, vorangegangen, erhöht auch dies, dass Risiko für eine chronische Mandelentzündung.
Ebenso kann sich aber auch in den so genannten Krypten, den Tiefen der Gaumenmandel, eine schwelende Entzündung abspielen. In diesen Krypten befindet sich dann eine krümelige, breiige Masse aus Essensresten, weißen Blutkörperchen und toten Zellen, diese Masse wird dann als Detritus bezeichnet. Das reibungslose abfließen, des Detritus ist dann nicht mehr gewährleistet und es kommt zu einer Verstopfung der Krypten. Der Detritus stellt so einen optimalen Nährboden für Krankheitskeime dar. Hierdurch vermehren sich die Bakterien immer weiter und dies führt, zu immer wiederkehrenden, akuten Entzündungen.
Beschwerden der chronischen Mandelentzündung
Die Beschwerden können bei jedem Menschen unterschiedlich sein. Bei manchen bleibt die chronische Mandelentzündung völlig unbemerkt, bei anderen äußert sie sich, in einer immer wieder erneut auftretenden, akuten Mandelentzündung.
Durch den angesammelten Detritus, leiden die Patienten oft, unter einem üblen Geschmack im Mund und haben häufig Mundgeruch.
Schluckbeschwerden treten nur teilweise auf. Die Schmerzen sind bei einer chronischen Mandelentzündung meist seltener und weniger stark, als bei einer akuten Mandelentzündung. Dadurch wird die Diagnose erschwert.
Oft haben Patienten nur ein Trockenheitsgefühl im Rachen, oder ein leichtes Kratzen im Hals. Somit suchen viele Patienten einen Arzt erst gar nicht auf.
Schmerzfrei, aber meist dauerhaft geschwollen,, sind die Halslymphknoten bei den Patienten, die an einer chronischen Mandelentzündung leiden.
Diagnose der chronischen Mandelentzündung
Zunächst erfragt der Arzt in einem ausführlichen Gespräch, die Art der Symptome und Beschwerden, dem folgt die körperliche Untersuchung. Hierbei wird besonders die Gaumenregion betrachtet und die Halslymphknoten werden abgetastet. Meist erscheinen die Gaumenmandeln hierbei verkleinert und atroph, also vernarbt, selten erscheinen diese hypertroph, also geschwollen und vergrößert.
Durch die kraterförmigen Krypten sieht die Oberfläche oft zerklüftet aus. Beim Druck auf die Mandeln kann der Arzt, krümeligen Detritus und Eiter herauspressen. Durch die Vernarbungen sind die Mandeln verhärtet und wenn der Arzt diese mit einem Spatel bewegen will, gelingt dies nur schlecht. Die Kieferwinkellymphknoten schmerzen beim Abtasten zwar nicht, sind aber oft ständig gerötet, ebenso wie die Gaumenbögen.
Therapie der chronischen Mandelentzündung
Liegt nur eine Vernarbung der Mandeln vor und bereiten diese keine Beschwerden, so werden diese mit desinfizierenden Pinselungen therapiert. Auch homöopathische, oder pflanzliche Mittel, zur Stärkung des Immunsystems können verabreicht werden. Antibiotika wird verordnet, wenn sich Mandelentzündungen wiederholen. Falls die bakteriellen Mandelentzündungen allerdings, häufiger als dreimal im Jahr auftreten, sollte eine Entfernung der Gaumenmandeln, eine Tonsillektomie erfolgen.
Eine Tonsillektomie, wird ebenfalls bei einer chronischen Mandelentzündung durchgeführt, wenn diese mit Beschwerden wir Mundgeruch, oder Schluckbeschwerden einhergeht.
Komplikationen der chronischen Mandelentzündung
Die schwelende Entzündung kann sich auf den ganzen Köper auswirken. Die Bakterien, speziell die Streptokokken, können von den Mandeln aus, über die Lymph- und Blutwege in alle Organe des Körpers gelangen. Dieser Vorgang wird als Herdinfektion bezeichnet, da die Mandeln hier als Herd fungieren.
Als Schutzreaktion bildet der Körper Antikörper gegen die Erreger. Diese Antikörper verklumpen mit den Bakterienbestandteilen und verstopfen kleinste Gefäße in Organen des Köpers. Oft sind davon das Herz, die Haut, die Niere oder die Gelenke betroffen. Dies kann zu dem gefährlichen, rheumatischen Fieber führen. Aber auch Nierenentzündungen, Gelenkentzündungen und entzündliche Herzerkrankungen, können daraus resultieren.
Im schlimmsten Fall, kann ein rascher Abfall der Nierenfunktion, oder ein Herzklappenfehler entstehen. Für die Diagnose macht der Arzt einen Abstrich von den Mandeln, um Streptokokken nachzuweisen. Erhöhte Entzündungswerte und Antisteptolysin, als Zeichen einer Antikörperbildung gegen Streptokokken, finden sich im Blut. Um den Entzündungsherd zu beseitigen, sollte eine Tonsillektomie durchgeführt werden.
Eine weitere Möglichkeit sind die Differenzialdiagnosen
Als Auslöser kann in seltenen Fällen auch ein Tonsillenkarzinom, verantwortlich sein. Hierbei handelt es sich um eine bösartige Geschwulst, die von der Gaumenmandel ausgeht. Zu bedenken ist hier, dass nur eine Seite betroffen ist, das Karzinom sich auf beide Bereiche außerhalb der Mandel ausbreitet und unregelmäßig erscheint. Es muss dann eine Gewebsprobe entfernt und unter dem Mikroskop untersucht werden.